Die Energiewende ist ein echtes Mitmachprojekt.
natur
strom arbeitet daher von Beginn an mit Bürger:innen zusammen, die sich in ihrem Umfeld für eine zukunftsfähige Energieversorgung einsetzen. Manch eine Kooperation geht sogar in Serie.

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Bürgerwind im Odenwald

Die Unterstützung von Bürgerwindparks im Odenwald beginnt schon im Jahr 2000. Damals errichtet die Windenergie S & H ihre erste Windenergieanlage.
Die Projektinitiatoren Bernd Brunner und Uwe Steiff hatten sich Mitte der 1990er Jahre über den Verein Initiative Windkraft Odenwald kennengelernt. Nachdem Brunner bereits auf dem eigenen Grundstück ein paar Solarzellen installiert und eine kleine Windenergieanlage errichtet hatte, sehen die beiden die Chance, auf der Altheimer Höhe ihre erste große Anlage zu realisieren. Mit viel Herzblut beteiligen sie Bürger:innen kommunikativ und finanziell an der Anlage, da es laut Brunner „nur so geht und Sinn ergibt“.

Ganz auskömmlich ist der Anlagenbetrieb jedoch nicht, da die EEG-Vergütung, die die Betreiber je Kilowattstunde erhalten, die Kosten nicht deckt. naturstrom wird auf das Projekt aufmerksam und fördert die Stromproduktion je Kilowattstunde mit einem festen Betrag über das Grüner-Strom-Label. Im Gegenzug kann der Ökostrom-Pionier seinen Kund:innen kommunizieren, dass die Anlage auf der Altheimer Höhe für sie erneuerbaren Strom ins Netz einspeist – eine Win-Win-Situation für beide Seiten.

Der Erfolg geht in
die nächste Runde

Im Jahr 2005 folgen zwei Anlagen auf der Ravensteiner Höhe, an denen sich naturstrom direkt beteiligt. Lange warten mussten Brunner und Steiff hingegen auf die Anlagen auf der Steinbacher Höhe. Zwei Anlagen waren zwar bereits Anfang der 2000er genehmigt worden. Jedoch fehlte zunächst das Geld. 2008 sind dann die Mittel zusammen, auch naturstrom beteiligt sich mit 12 Prozent. Letztendlich gehen 2010 sogar drei Anlagen ans Netz. Sie verfügen über eine Nennleistung von je 2 Megawatt, damit kann der Windpark bis zu 2.700 Haushalte versorgen.

Das Besondere an allen Projekten der Windenergie S & H:
Sie wurden gemeinsam mit den Bürger:innen vor Ort realisiert, die sich mit Kommanditanteilen direkt an den Projekten beteiligen konnten und noch heute von den Einnahmen aus den Stromerträgen profitieren.

Sonnenstrom für
die Koptische Kirche

Eher durch einen Zufall kommt naturstrom dazu, das Projektvorhaben der Koptischen Kirche in Deutschland zu unterstützen. 2007 trifft der damalige naturstrom-Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Hermann Falk das Oberhaupt der Koptischen Kirche in Deutschland in einem ICE auf dem Weg nach Berlin. Die beiden kommen ins Gespräch und Bischof Anba Damian erzählt von seinem Wunsch, den Hauptsitz der Koptischen Kirche zu einem „Plus-Energie-Dorf“ auszubauen. Es soll Teil der interreligiösen und internationalen Begegnungs- und Bildungsstätte sein, die die Kopt:innen auf einem ehemaligen Luftwaffengelände in Borgentreich in Nordrhein-Westfalen errichten.
Den Anfang soll eine Photovoltaik-Anlage machen, und darum vermittelt Hermann Falk an naturstrom.

Der Vorstandsvorsitzende Dr. Thomas Banning und seine Schwester Christine Banning nehmen das Projekt mit vollem Engagement entgegen. Sie gründen zusammen mit den Kopten die Gesellschaft NaturEnergy Maihof GmbH und errichten und betreiben darunter mehrere Photovoltaik-Anlagen auf den Liegenschaften der Koptischen Kirche.
Den Anfang macht 2009 eine Photovoltaik-Anlage auf
circa 3.000 qm Dachfläche. Sie produziert circa 50.000 Kilowattstunden Strom im Jahr, was dem Jahresbedarf von rund 15 Familien entspricht.

Gemeinsame Sache
in der Oberpfalz

Auch im oberpfälzischen Freudenberg haben Bürger:innen gemeinsam mit naturstrom viel bewegt. In der Region sollte bereits 2005 ein Windfeld von 25 bis 30 Anlagen entstehen, davon bis zu acht in Freudenberg. Doch der Projektierer macht seine Pläne an den Menschen vor Ort vorbei, sie erfahren erst aus der Presse von dem künftig „größten zusammenhängenden Windpark Bayerns“. Daraufhin regt sich Widerstand in der Bevölkerung – das Projekt wird gekippt.

Auch Andreas Wilczek ist gegen das Vorhaben, er stößt
sich am Vorgehen des großen Projektierers. Für ihn ist die Energiewende unabdingbar, allerdings soll sie zusammen
mit den Menschen vor Ort gestaltet werden. Darum nehmen er und weitere Mitstreiter:innen die Sache selbst in die Hand.
Sie überzeugen die Bürger:innen von den Vorteilen der Windenergie im eigenen Ort und davon, dass sie die Anlagen eigenständig planen und betreiben können. Schließlich gründen sie die Bürgerwind Region Freudenberg GmbH.

Nach intensiven Gesprächen einigen sich Initiatoren, Bürger:innen, Gemeinde und Behörden auf den Bau von
zwei Windenergieanlagen in Freudenberg. Dabei sollen sich die Menschen aus dem Ort finanziell beteiligen können.
Gut zwei weitere Jahre dauert es noch, bis die Windräder 2011 kurz vor Weihnachten ans Netz gehen.

Ein wichtiger Erfolgsfaktor des Projekts ist die offene Kommunikation und die Möglichkeit für die Bürger:innen,
an den Anlagen teilzuhaben. Sie beteiligen sich mit insgesamt 2,1 Millionen Euro an dem Projekt, was 60 Prozent des Eigenkapitals ausmacht. Das restliche Eigenkapital – jeweils 20 Prozent – kommt vom Stadtwerk Amberg sowie von naturstrom.

Das Engagement seitens naturstrom für den Windpark ist damit aber noch nicht beendet. Ab März 2013 übernimmt naturstrom auch die Vermarktung des Stroms aus den Anlagen. Zudem werden alle Beteiligten seit Errichtung für ihr Vertrauen in das Projekt belohnt, denn die Erträge liegen jedes Jahr weit über den Prognosen. So freuen sich alle Investor:innen über die hohen Ausschüttungen und die Gemeinde profitiert von höheren Gewerbesteuereinnahmen.

Der Odenwald, Borgentreich und Freudenberg – drei von vielen Stationen.
Mehr als 350 Ökostrom-Anlagen hat naturstrom selbst errichtet oder über verschiedene Förderinstrumente ermöglicht. Die meisten Projekte profitieren dabei vom Fördertopf des Grüner-Strom-Labels. In diesen Topf fließt der Fördercent, den alle naturstrom-Kund:innen pro Kilowattstunde Strom zahlen und mit dem sie den Ausbau der Erneuerbaren Energien ganz konkret voranbringen.